Russische und griechische Ikonen

Monumentale Ikone mit der Gottesmutter Freude aller Leidenden (Moskauer Typus), Russland, 18. Jh. (189. Auktion, Lot 263)

Drei Laubholzbretter mit zwei Rückseiten-Sponki. Tempera auf Kreidegrund. Nimben vergoldet, rest. Ganzfigurige Darstellung der Gottesmutter mit rotem Maphorion, den Christusknaben auf ihrem linken Arm haltend, vor einer roten Strahlenmandorla. In ihrer rechten Hand hält sie ein Zepter. Der Christusknabe hat seine Rechte im Segensgestus erhoben, in seiner Linken hält er die Weltenkugel. Zu beiden Seiten flankieren sie von Engel geführte Gruppen von Kranken und Bedürftigen, die sich bittend an sie wenden. Über der Szene schweben zwei Engel auf Wolkenbänken, die Schriftbänder präsentieren. Mittig am oberen Bildrand der auf einem Wolkenband thronende Gott Sebaoth, beide Armen zum Segnen erhoben und von zwei adorierenden Engeln flankiert. Kirchenslawischer Titulus am oberen Rand. Farbe des Hintergrundes abgenommen. Vertikale Haarrisse entlang der Brettfugen. 107 x 79,5 cm Die enorme Größe dieser Ikone läßt die Schlussfolgerung zu, dass sie zu der Ikonostase einer Kirche gehörte. Der Ikonentitel geht auf ein Gebet zurück: "Du meine Königin [...] Freude aller Leidenden, Beschützerin der Kranken, hebe meine Not auf [...]". Aufgrund der Heilung der Schwester des Patriarchen im Jahr 1688 erhielt die Ikone große Berühmtheit und wurde das Ziel zahlreicher Pilger und Kranker. 1711 wurde die Ikone in die neue Hauptstadt St. Petersburg gebracht, wo die Zarin Elisabeth ihr zu Ehren eine große Kirche erbauen ließ.