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Auktionshaus Dr. Fischer

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Dr. Fischer Kunstauktionen

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Glas 16. bis 19. Jahrhundert

Zuschlag: 11.000,00 €


Bedeutender Pokal mit Brustbildnis von Kaiser Karl VI., Böhmen, um 1711 (188. Auktion, Lot 78)


Scheibenfuß mit Abriß. Im wabenfacettierten Balusterschaft spiralförmig eingeschlossene Goldrubinfäden umgeben von Goldfäden. Auf der geweiteten Wandung breite, mattierte Bordüre mit poliertem Tiefschnittdekor: auf der Schauseite, unter Habsburgischer Kaiserkrone sehr fein ausgeführtes Brustbildnis von Karl VI. mit Allongeperücke und umgehängtem Orden vom Goldenen Vlies. Zwischen zwei Kränzen Inschrift "CAROLUS VI.D.G.R.I.S.A.G.H.B.HISP.ET.IND.REX" (Carolus VI. Dei Gratia Romanorum Imperator semper Augustus Germaniae Hungariae Bohemiae Hispaniae et Indiarum Rex). Auf der Rückseite mit dem Wappen des Römisch-Deutschen Kaisers und Lorbeerzweigen geschmückter Opferaltar, darauf ein brennendes Herz mit "3" für "Treu", darüber das strahlende Auge Gottes, Wolkenbank und Inschrift "WAS GOTT UND CAROLO TREU". Seitlich Akanthusblattdekor und eingerollte Blütenranken. Auf Fußplatte Etikett mit Inschrift "LOBKOWICZ...Praha". H. 20 cm. Karl VI. (1685-1740), Sohn des Kaisers Leopold I, kam als Zweitgeborener zur Welt und war für eine geistliche Laufbahn bestimmt, wie es im habsburgischen Kaiserhaus die Gepflogenheit war. Sein Vater plante aber, seinen Sohn Karl als Nachfolger Karls II. von Spanien nach dessen Tod auf den spanischen Thron zu setzen, was jedoch nicht möglich war, da Karl II. in seinem Testament Philipp von Anjou als Nachfolger festgelegt hatte. Karls Vater wollte seine Ansprüche militärisch verteidigen, was den spanischen Erbfolgekrieg auslöste. Karl machte sich 1703 nach Spanien auf und drang nach Madrid und Barcelona vor, wo er die folgenden sechs Jahre blieb und die Stellung hielt. Nachdem am 17. April 1711 sein kinderloser Bruder Kaiser Joseph I. starb, wurde Karl VI. sein Nachfolger und bestieg den habsburgischen Kaiserthron. Seine Frau Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel ernannte er zur Statthalterin Barcelonas, um seine Stellung in Spanien zu halten. 1713 erliess Karl VI. die pragmatische Sanktion, wonach im Falle eines Ausbleibens männlicher Nachkommen die Macht auch an weibliche Nachfolger übergeben werden kann, was später bei seiner Tochter Maria Theresia zur Anwendung kam. 1714 musste Karl VI. den Verzicht auf Spanien erklären, dafür war er in der Ausweitung seines Territoriums im Osten umso erfolgreicher, nachdem Prinz Eugen in Peterwardein und Belgrad siegreich über die Türken war. Unter Karl VI. erfuhr Wien einen Aufschwung in der Stadtgestaltung, denn für ihn arbeiteten berühmte Baumeister des Barock. Er ließ die Karlskirche erbauen und erweiterte die Hofburg um die Nationalbibliothek, den Michaeltrakt, die Reichskanzlei und die Winterreitschule. Seine Erfolge auf kultureller Ebene machten aus Wien die Kulturhauptstadt Europas. Pokale mit Profilbildnissen Karls VI. siehe Sammlung Krug II.573; Vavra, Glas, Tafel 79; Sammlung von Strasser, Nr. 175.


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