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Gerhard Altenbourg

186 - Gerhard Altenbourg

Landschaftliches Wiegenlied. 1962. Pitt-Kreide, Rötel, Litho-Kreide, Sibirische Reißkohle und Bleistift auf grauem Canson France Ingres Bütten. Unten links signiert und datiert ''Altenbourg 62'' [Blindprägung], auf der Rückseite betitelt ''Landschaftliches Wiegenlied''. Hinter Glas und Passepartout gerahmt. 50 x 65,2 cm Provenienz: Gesellschaft der ''Freunde junger Kunst'', München Süddeutscher Privatbesitz Ausstellung: Gesellschaft der ''Freunde junger Kunst'', München, Elmau und München, 1963. Publikation: Gerhard Altenbourg unter Mitarbeit von Annegret Janda: Werkverzeichnis 1947 - 1969. Hrsg. Dieter Brusberg. Hannover 1969, S. 173. Janda, Annegret: Gerhard Altenbourg. Monographie und Werkverzeichnis (Band II: 1959-1976). Hrsg. Lindenau-Museum, Altenburg. Köln 2007, S. 180 (62/26). ''Linien ertrinken in Flächenseen, tauchen wieder auf und wachsen neu-gestärkt und ver-stärkt weiter. Sie bilden Adern in den Flächen, durchziehen die Gebiete oder überhäkeln sie. Flächen sind oft drei- oder viermal (manchmal noch mehr) übereinandergelegt, die unteren scheinen durch und greifen in die oberen ein, verbinden sich mit ihnen. Die Körperlichkeit ist in einen Strukturverband umgesetzt, einen Zeichenverband (in ein Gefechtsfeld), der nach überall hin bezogen (gezogen und erzogen) ist und gleichsam signalisiert, makabre Signale von Haarwäldern als erotisches Fluidum; diese Signalstraßen wachsen, sie halten sich im Prozess des Entstehens (Morsezeichen-Verbände als Struktur-Gewebe) und reichern sich mit Substanzen an. Sie bilden Felder, in denen sich Drusen öffnen, Enklaven die wieder besondere Landschaften für sich entwickeln - Landschaften in der Landschaft - oder die Zeichen aufweisen. Die Felder sind geschichtet, unregelmäßig übereinander. In den Enklaven und Randzonen entstehen Dinge für sich. Viele Erzählungen in der Erzählung, Randglossen, Anmerkungen, Sonderbetrachtungen, eine Vielfalt sich eröffnender Szenerien. Wie in Fächern verteilt, in Schubladen abgestellt.- Ein optisches Erlebnis in einem Hauptvorgang sichtbar gemacht und dann in vielen Nebenbetrachtungen erörtert. Wenn man in die Gewebe eindringt (möglichst mit einem wachsendem Auge), kann man spitzbübische Entdeckungen machen. Der Zeichner hat vieles versteckt, mit einer diebischen Freude am Versteckspiel, das aufzufinden bereitet Freude, regt die schöpferische Findigkeit an, und da man nirgends festgehakt ist, vermag man immer neu zu sehen.'' Mit der Zeichnung ''Landschaftliches Wiegenlied'' stellt sich der als Gerhard Ströch geborene Thüringer Maler und Grafiker Gerhard Altenbourg in die Tradition der vegetabil-poetischen Zeichenkunst der klassischen Moderne sowie des Surrealismus. Daran anknüpfend überführte er selbigen Kanon in seine zeichnerischen Bildwelten. Das Ergebnis spiegelt sich in seinem in etwa 3000 Zeichnungen und Gemälde umfassenden Werk wider: Feine Liniennetze und zarte Aquarellflächen legen sich Schicht um Schicht über- und nebeneinander. Wie auch im vorliegenden Werk deutlich wird, wählte Altenbourg den bewußten Kontrast zwischen Partien, die einem vegetabilen Dickicht gleichen, mit offenen Flächen, deren pastellige Kolorierung Weite und räumliche Tiefe andeuten. Hierbei entschied sich der Künstler bewußt für einen hohen Horizont, unter welchem er die Landschaft nicht nur in ihrer Weite, sondern vor allem in ihrer Tiefe ausbreitete. Einer geologischen Tiefenerkundung nicht unähnlich, vermittelt die Zeichnung die Wirkung eines mannigfach gemaserten Querschnitts in unbekannte Schichten der Erde und gleichzeitig in Altenbourgs intime Seelenlandschaft. Diese versponnen-zarte Arbeit, in ihrem Ausdruck poetisch und meditativ zugleich, spiegelt somit gleichzeitig auch die spezifische menschliche und künstlerische Situation eines Nonkonformisten in der DDR wider. Schließlich zählte Altenbourg in dem staatlich überwachten Kunstbetrieb der DDR zu jenen Künstlern, deren letzter Weg, jeder Existenzmöglichkeit beraubt, lediglich im Rückzug in die innere Emigration bestand: ''Im Sommer 1961 wurden die Grenzen rings um die DDR geschlossen, es begann der Bau der Berliner Mauer. [...] Altenbourgs eigene Werke wurden weiterhin von den Kulturfunktionären der SED abgelehnt, da sie weder im Inhalt noch in der Darstellungsweise den Forderungen nach einem sogenannten Sozialistischen Realismus entsprachen. [...] Er gehörte deshalb zu denjenigen, die von Anfang an besonders streng kontrolliert wurden. [...] Immer mehr ging es Altenbourg ''wie einem Kaninchen im Bau, das die Treiber hört. Oder wie einer Laus im Schneesturm auf freiem Feld'' (Gerhard Altenbourg an Alfred Gunzenhauser, 7.2.1962).'' Literatur: Janda, Annegret: Gerhard Altenbourg. Monographie und Werkverzeichnis (Band II: 1959-1976). Hrsg. Lindenau-Museum, Altenburg. Köln 2007, S. 10f. sowie 50f. (Versuch einer Merkmalfixierung). ''Gerhard Altenbourg made an early acquaintance with the power and the limits of the regime of the German Democratic Republic during his student days. He was obliged to break off his studies at the University of Architecture and Fine Arts in Weimar because the 'amorality of his motifs' met with criticism. The young artist was abruptly exmatriculated. Despite the constantly recurring political restrictions, the growing effect of his work within the cultural life of the GDR as well as in West Germany could not be stopped. The work of Altenbourg is to a particularly great extent the expression of a search for individuality. In the course of this, he developed an artistic style that went beyond the dictum of socialist realism. The works of Altenbourg come from a world of forms both representative and abstract, in which the viewer can find not only the landscape of Altenbourg's native region of Thuringia but also the joy in the artistic-creative process itself and the horror of 'Excavations in the Wilderness of the Psyche''', like this drwaing is telling us.'' Source: www.ifa.de/en/exhibitions/exhibitions-abroad/bk/gerhard-altenbourg/

Rödichen-Schnepfenthal 1926 - 1989 Meißen

Katalogpreis: 8.000 - 12.000 €

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