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Bedeutender Prunkhumpen mit biblischen Szenen

156 - Bedeutender Prunkhumpen mit biblischen Szenen

Silber, getrieben, gegossen, graviert, ziseliert und partiell vergoldet. Auf dem Lippenrand mit Meisterzeichen ''MH'' in Wappenkartusche punziert. H. 32 cm, 1635 g Provenienz: 1731 in der Testamentsliste des Sachsengrafen Andreas Teutsch (1669-1730) erwähnt als ''Eine silberne große Klappkanne mit der Historie des David und Goliath, der Fueß und Deckelzier Vergoldet; M(ark) 6 P(iset) 36m fl. 240'' Publikation: Ausstellungskatalog: Silber und Salz in Siebenbürgen, Bochum 1999, Band 1, Kat. 179. Runder Hohlfuß auf sechs blattverzierten Volutenfüßen. Auf dem stark gewölbten Fußansatz drei von Blatt- und Blütenwerk sowie von Voluten gerahmte figürliche Bildfelder mit kräftigem Reliefdekor und fein punzierten Beischriften in der darüberliegenden Kehle: 1. Darstellung zweier Könige am linken Bildrand, die drei Männer empfangen, von denen einer einen Wasserkrug trägt, vor einer Stadtkulisse. Die Beischrift lautet ''1. PARAL 12. David Waßerlust Von Bethlehem''. Diese Darstellung nimmt Bezug auf 1. Buch der Chronik 11,15-19: ''Und drei aus den dreißig Helden zogen hinab zum Felsen zu David in die Höhle Adullam. Aber das Lager der Philister lag in der Ebene Refaim. David aber war in der Bergfeste; und die Wache der Philister war damals in Bethlehem. Und David gelüstete es, und er sprach: Wer will mir Wasser zu trinken geben aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem? Da brachen die Drei in das Lager der Philister ein und schöpften Wasser aus dem Brunnen am Tor in Bethlehem und trugen's und brachten's zu David. Er aber wollte es nicht trinken, sondern goß es aus für den Herrn als Trankopfer und sprach: Das lasse mein Gott fern von mir sein, daß ich solches tue und trinke das Blut dieser Männer, die sich der Gefahr ausgesetzt haben; denn sie haben das Wasser unter Lebensgefahr hergebracht. Darum wollte er's nicht trinken. Das taten die drei Helden''. 2. Eine Frau kniet vor einem König in Begleitung eines Soldaten nieder. Im Hintergrund erkennt man einen Esel und einen Mann, der einen Brotkorb hält. Die Beischrift lautet ''1. SAM 25. Abigael begüttiget den David''. Diese Darstellung geht auf Samuel 25, 23-25 zurück, in der es heißt ''Als nun Abigail David sah, stieg sie rasch vom Esel und fiel vor David auf ihr Angesicht und neigte sich zur Erde, und sie fiel ihm zu Füßen und sprach: Ach, mein Herr, auf mir sei diese Schuld, und laß doch deine Magd vor deinen Ohren reden und höre die Worte deiner Magd! Mein Herr, achte doch nicht auf diesen Mann Belials, den Nabal; denn er ist, wie sein Name heißt: ''Narr'' ist sein Name, und Narrheit ist bei ihm. Ich aber, deine Magd, habe die Burschen meines Herrn, die du gesandt hattest, nicht gesehen''. 3. Das dritte Bildfeld zeigt König David in Begleitung zweier Männer. Vor ihnen wirft ein Mann einen Stein nach ihnen. Nach der Beischrift ''2 SAM 16 Timei Flucht den König David'' bezieht sich diese Szene auf 2 Sam. 16, 13-14, in der geschrieben steht: ''Und David und seine Männer zogen auf dem Wege; Simei aber ging an der Seite des Berges, ihm gegenüber, immerfort fluchend, und warf mit Steinen gegen ihn und warf Staub empor. Und der König und alles Volk, das bei ihm war, kamen ermattet an; und er erholte sich daselbst''. Auf dem kräftig und überaus fein getriebenen, zylindrischen Mantel erscheinen zwei durch einen Baum bzw. eine korinthische Säule getrennte vielfigurige Szenen. Das Reliefband thematisiert zum einen den Kampf zwischen David und Goliath und zum anderen den Kampf zwischen Samuel und den König der Amalekiter. Das darüber liegende Gravurband bezeichnet diese Szenen als ''1 SAMUEL 17 David schlägt den Riesen Goliath im Fürbild auf Christum'' bzw. ''1 SAM. 15. Samuel haut den Könich der Amalekiten Vor die Augen Sauels''. Der mehrfach gewölbte und gekehlte Scharnierdeckel ist flächenfüllend mit kräftigem Blüten- und Rankenwerk verziert. Korrespondierend zum Fuß thematisieren drei weitere figürliche Bildfelder zwischen dem Blattwerk Szenen aus dem Leben Davids. Der Deckel wird von einem vollplastischen Einhorn bekrönt. Auf der Daumenrast befindet sich ein reliefiertes Maskaron mit dreisprossigem Akanthusblatt. Im Deckel kräftig reliefiertes, von Akanthusranken entouriertes Medaillon mit mythologischer Szene: Darstellung des Hephaist, in seinen Händen einen Schmiedehammer und Feuer haltend, und Aphrodite; hinter ihr Merkus mit dem Kerykeion und ein Amor mit Helm, Schild und Lanze. Auf dem ohrenförmig geschwungenen Henkel sind kräftig reliefiertes Akanthusblattwerk und eine nahezu vollplastisch gearbeitete weiblische Hermenfigur als Handhabe. In der Testamentsliste des Sachsengrafen Andreas Teutsch von 1731 ist diese Prunkkanne als ''Eine silberne große Kappkanne mit der Historie des David und Goliath, der Fueß und Deckelzier Vergoldet; M(ark) 6 P(iset) 36, fl. 240'' verzeichnet. Die religiöse Thematik der Reliefe lassen jedoch nicht Teutsch, sondern einen kirchlichen Auftraggeber vermuten. Das Einhorn, das auf dem Kannendeckel vollplastisch ausgeführt ist, kann einen Anhaltspunkt auf der Suche nach dem Auftraggeber sein, denn das Einhorn war Teil des Wappens der Adelsfamilie Kornis von Gönz-Ruszka. Diese Familie erhielt 1696 den Freiherrenstand. Mitglieder dieser Familie waren Graf Stefan Kornis, der 1712 zum Oberkommissär Siebenbürgens ernannt wurde, und Sigismund Kornis, der Gubernator Siebenbürgens in der Zeit von 1713-1731. Andreas Teutsch könnte ihn als Geschenk in Anerkennung seiner Dienste als Bürgermeister von Hermannstadt und Königsrichter erhalten haben. Untermauert wird die Annahme, dass Sigismund Kornis Auftraggeber des Humpens war, dadurch, dass er ebenfalls eine Deckelkanne mit bekrönendem Einhorn der Minoriten-Kirche in Desch gestiftet hat. Die hohe Qualität der Silbertreibarbeit besticht durch die Plastizität der Figuren, die Schaffung einer räumlichen Tiefenwirkung sowie der detailfreudigen Ausarbeitung der Gesichter, Gewänder und Landschaftskulissen. Das Relief zeugt von höchster künstlerischer und handwerklicher Fertigkeit. Die stilistische Nähe in Bezug auf die plastische Durchbildung der Wandung und die hohe künstlerische Qualität der Arbeit mit der um 1680 von Sebastian Hann gefertigten Semriger I-Kanne lassen darauf schließen, dass der Korpus eine Arbeit Sebastian Hanns ist. Sebastian Hann (1644-1713) gilt als der bedeutendste Künstler unter den siebenbürgischen Goldschmieden. Zu seinen Kunden zählten Vertreter der wohlhabenden Schichten und Persönlichkeiten des siebenbürgischen Fürstenhofes. Diese Zuschreibung wird von dem Umstand, dass Michael Hossmann die Werkstatt Sebastian Hanns nach dessen Tod übernahm, noch wahrscheinlicher. Mit großer Sicherheit befanden sich in der Werkstatt Hanns unvollendete Arbeiten, die Hossmann fertigstellte und mit seiner Meistermarke versah. Darüber hinaus wäre dieser Prunkhumpen die einzig bekannte Arbeit mit figurativen Darstellungen des Goldschmiedes Michael Hossmann, was als ziemlich unrealistisch gelten darf. Der Entwurf und die Ausarbeitung der Mantelgestaltung gehen eindeutig auf Sebastian Hann zurück. Cylindrical on bowed circular base chased with scrolling foliage and three scenes showing the life of David. The applied sleeve repouss and chased in high relief with scenes. With auricular scroll handle cast and chased as a female caryatid figure. The bifurcated auricular thumbpiece applied with grotesque mask. The hinged molded cover with three chased scenes between foliate. Detachable unicorn finial. The interior of the hinged cover decorated with a repoussé medaillon showing Hephaestus and Aphrodite, Hermes and Amor. This tankard is described in the inventory of Andreas Teutsch in 1731. It seems highly probable that Andreas Teutsch, who served as mayor of Nagyszeben and became the Saxons' chief bailiff, reveived this tankard as a gift from the Transilvanian Duke Stefan Kornis or his brother Zsigmond Kornis. In 1713, Zsigmond Kornis, a Catholic, was appointed governor. The high quality of the chasing of the tankard is very similar to the Semriger I-jug made by the famous Transylvanian silversmith Sebastian Hann (1644-1713). It`s probably that the tankard was made by Hann because Michael Hossmann worked in the workshop of Hann after his death.

Hermannstadt, Sebastian Hann / Michael Hossmann (Meister 1712), um 1715

Katalogpreis: 80.000 - 120.000 €

Zuschlag: 80.000,00 EUR

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