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Tafelbild mit der Geißelung Christi

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34 - Tafelbild mit der Geißelung Christi

Verbund aus zwei Eichenholz-Brettern. Ölmalerei. Vergoldung des Nimbus. Partiell min. rest. Gerahmt. 79 x 61 cm Provenienz: Nordrhein-westfälische Privatsammlung Die in einen mittelalterlichen Innenraum mit Fliesenboden verlagerte Geißelung zeigt den an eine Säule gebundenen Christus, der lediglich mit einem weißen Lendenschurz bekleitet ist. Zu beiden Seiten flankieren ihn je zwei Schergen in Zeittracht. In der mittelalterlichen Frömmigkeit war die Passion Christi eines der zentralen Themen. In der Kunst und literarischen Werken des Spätmittelalters ist diese Passionsfrömmigkeit Hilfestellung für den emotionalen Zugang zum Leiden und Sterben Christi. Der Leser, Zuhörer oder Betrachter sollte durch literarische Werke sowie Bilder in die Rolle eines Begleiters Christi auf dem Weg zum Kreuz schlüpfen können. Die Versenkung des Gläubigen in das Leiden und Sterben Christi sollte durch die eindringliche Schilderung - in diesem Fall detailfreudige Wiedergabe der verzehrten, ja fast entstellten Gesichter der in Zeittracht gezeigten Schergen, die Ausarbeitung der Geißelungswerkzeuge sowie den blutüberströmten Körper Christi - unterstützt werden. Die ergreifende Darstellung sollte beim Betrachter die ''compassio'', das am eigenen Körper spürbare Mitleiden entfachen und daraus resultierend zur Nachfolge, der ''imitatio'', bewegen. Die Beliebtheit des Themas illustrieren nicht nur die Fülle der Darstellung der Geißelung, sondern auch die sich im späten Mittelalter verbreitenden Flagellantenbewegungen. In ihrem Verständnis war der gewalttätige Akt der Geißelung am eigenen Körper das Äquivalent der Qualen Christi. Der originäre Akt der Gewalt brachte das Blut Christi zum Fließen und in der zeitgenössischen Interpretation war die Wiederholung durch den Menschen die Taufe im Blut Christi, welche die Wassertaufe und letztlich alle anderen Sakramente ablösen musste. Der Akt des Blutvergießens war die Herstellung der göttlichen Präsenz zwischen Mensch und Gott schlechthin. In diesem Tafelbild sind deutliche Reflexe des Meisters der Karlsruher Passion spürbar. Die Karlsruher Passion zählt zu den bedeutendsten Werken der Straßburger Malerei um 1450/55 und hatte einen weitreichenden Einfluss auf den gesamten Oberrheinraum. Die gesteigerte Expressivität der Gebärden und Gesten, die verwirrende Vielfalt präzis geschilderter und stofflich charakterisierter Kostüme, die mit intuitiv gefundenen Mitteln erzeugte Räumlichkeit und die reiche Farbigkeit lassen sich auch in dieser Tafelmalerei wiederfinden. Wie der Straßburger Meister dürfte sich der Urheber dieser Tafel bei der Ausgestaltung der Szenen außer auf die reiche abendländische Bildtradition auch auf volkssprachliche Passionstraktate gestützt haben. In ihnen werden der seine Leiden demütig ertragende Christus und seine Todesangst sowie die gnadenlos an ihm ausgeführten Torturen und seine barbarische Kreuzannagelung zum Erwecken des Mitleidens (Compassio) im Leser und als Aufforderung zur Nachfolge (Imitatio) Christi bis ins kleinste Detail erschreckend sachlich und zugleich tief anrührend vergegenwärtigt. Sicherlich stammt diese Tafel aus einem Flügel eines Passionsaltars. Für die Rekonstruktion der ursprünglichen Anbringung auf vermutlich den Flügelinnenseiten eines Passionsaltars kann der Lyversbergische Altar aus der Kartäuserkirche herangezogen werden. Zwei seiner Flügel mit insgesamt acht Stationen des Leidensweges Christi befinden sich heute im Wallraf-Richartz-Museum in Köln. Dieser Altar wurde von dem Meister der Lyversberger Passion zwischen 1464 und 1466 gemalt. Seine Altarflügel lassen sich auch stilistisch mit dem hier angebotenen Tafelbild in Verbindung bringen. Die Figurenauffassung, die Farbigkeit sowie die detailfreudige Ausführung stehen im engen Verhältnis zueinander, so dass die hier vorliegende Geißelung mit großer Sicherheit in der Zeit um 1470 im Kölner Raum enstanden sein dürfte. The panel depicts the Flagellation. Christ is the central figure in the painting. The haloed and bearded Christ, naked except for a loincloth is represented bound to a column in the centre. To the right and to the left there are four torturers. They are prodding Christ. His serenity and restraint contrast with the undignified agitation of his tormentors, expressed in their grimaces and jerky movements. The Passion of Christ was a popular theme for 15th-century altarpieces in northern Europe. It is the story of Christ's suffering-from his arrest to his Crucifixion-although it was often expanded to include earlier and later events, such as the Entombment. The figures and settings are treated in a life-like fashion to make the events seem real and the message persuasive. The use of angularity and exaggeration to generate an emotional response in the viewer is characteristic of German art of this period. This wing is inspired by the the Master of the Karlsruhe Passion, who was active in Strasbourg. He was a master of the style that has been called ''Passionrealism''. The seven known panels date from about 1450 and undoubtedly can be ranked among the most striking paintings of the period. The artist who painted this wing adopted a no less radical approach. The manner of depiction is also very similar to the Lyversbergisch Altar in the Wallraf-Richartz-Museum in Cologne, which was painted between 1464 and 1466. Stylistically this work can be dated to circa 1470 and placed in the geographic context of Cologne. It is sure that the work belonged to a multi-panel set or polyptych belonging the Passion. Although the other panels have not been identified and may have been destroyed, it remains possible that they will one day be discovered. Literatur: P. Seegets: Passionstheologie und Passionsfrömmigkeit im ausgehenden Mittelalter, Tübingen 1998, 238-239. M. Braun - C. Herberichs: Gewalt im Mittelalter. Realitäten - Imaginationen, München 2005, 286-287.

Köln, um 1470

Katalogpreis: 8.000 - 12.000 €

Zuschlag: 10.000,00 EUR

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