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Auktionshaus Dr. Fischer

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Dr. Fischer Kunstauktionen

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Vorbericht Auktion 294 "Ikonen, Schmuck, Kunst & Antiquitäten"

"Silber, Ikonen, Schmuck und Uhren" am 9. Dezember 2022

"Kunst & Antiquitäten" am 10. Dezember 2022

 

Die Herbstauktionen decken traditionell ein breites Spektrum der Kunst ab – schillernde Schmuckstücke, meisterliche Silberarbeiten bis hin zu Andachtsbildern in Form von Ikonen sind im ersten Teil bei der Freitagsauktion zu finden. Den Auftakt bildet dabei eine 120 Objekte umfassende Privatsammlung aus dem Adel, die insbesondere durch hochwertige Silberarbeiten besticht. Ein Augsburger Humpen ist dabei das Glanzstück der Sammlung, der nicht nur wegen seiner Größe von 27 cm ins Auge fällt, auch der feine, teils vergoldete Dekor mit mythologischen Figuren zeugt von meisterlichem Können. Der Silberschmied ist durch die Meistermarke klar als Balthasar Gelb zu identifizieren, welcher den Humpen um 1690 fertigte. Taxiert ist dieser auf 12.000 bis 16.000 Euro und zählt damit zu den teuersten Positionen des Auktionswochenendes. 

Eine Armbanduhr für Herren gehört mit einem Schätzpreis von 25.000 – 35.000 Euro ebenfalls zu den Spitzenlosen der Auktion. Sie wurde von der weltweit ältesten Uhrenmanufaktur Vacheron Constantin in Genf gefertigt und besticht durch ihre feine Ausführung in Weißgold kombiniert mit einem Armband aus Krokodilleder. Die Uhr ist in einem neuwertigen Zustand mit Papieren und Originaletui und dürfte so machen Uhrensammler anlocken.

Der zweite Auktionstag am Samstag startet ebenfalls mit einer Privatsammlung. Dabei handelt es sich um 450 Objekte vorwiegend der Sparten Fayencen, Steinzeug, Zinn und Messing. Der Schwerpunkt lässt sich klar auf die Regionen Thüringen, Sachsen sowie Frankreich verorten und die Preise sind äußerst moderat geschätzt, was auf ein reges Interesse am Markt schließen lässt. Exemplarisch sind ein paar Vasen der Fayencemanufaktur Dorotheenthal hervorzuheben, die in ihrer ganzen Gestaltung selten sind. Die Manufaktur wurde um 1710 von der Fürstin Auguste Dorothea von Schwarzburg-Arnstadt in Thüringen gegründet und verlieh dieser ihren Namen. Besonders die frühen Fayencen sind künstlerisch und technisch von großer Qualität, da die Fürstin von Anfang an Fachleute nach Dorotheenthal holte. In diese frühe Phase ist auch das Vasenpaar mit feiner, floraler und geometrischer Bemalung einzuordnen. Der Rufpreis des Paares liegt bei moderaten 600 Euro.

Neben der Sammlung kann sich auch das weitere Angebot sehen lassen. So ein seltener Jagdhumpen aus Steinzeug mit Zinnmontierung, der neben dem Brustbildnis einer Fürstin mit Jagdszenen in Email und Gold dekoriert ist. Der Humpen ist um 1660 zu datieren, entstand im sächsischen Dippoldiswalde und ist auf 6.000 bis 7.000 Euro taxiert.

Im Bereich des Porzellans ist die große Figur „Affenmusiker Mandrill mit Harfe“ erwähnenswert. Sie wurde 1912/13 von Otto Pilz entworfen und ist Teil einer neuteiligen Affenkapelle. Diese ist eine ironische und humorvolle Interpretation zu Johann Joachim Kaendlers Affenkapelle von 1753. Im Vergleich zum barocken Vorbild sind die Protagonisten individueller und witzig gestaltet, so trägt der Harfe spielende Affe in der vorliegenden Figur eine grünes Kleid und lächelt während des Spielens. Die in Meissen ausgeführte Figur wird mit 2.000 Euro aufgerufen.

Wie facettenreich die Offerte ist, zeigt, dass neben den klassischen Antiquitäten ein zeitgenössisches Kunstwerk ebenfalls zu den absoluten Highlights zählt. Der Objektkünstler Ludwig Wilding wird heute weitestgehend als Vertreter der Op-Art und der kinetischen Kunst zugeordnet. Der 2010 verstorbene Künstler interessierte sich für die Grenzen der visuellen Wahrnehmung, er wollte das menschlich Auge ausreizen, irritieren und auch überfordern. Das Werk "Single PS 8a“ aus dem Jahr 1971 vereint dieses Grenzerfahrung beim Betrachten eines Kunstwerks sehr eindringlich und lässt den Betrachter nach der Reflektion der eigenen Wahrnehmung fragen: das flache Objekt wird bei der Bewegung im Raum zur dreidimensionalen Seherfahrung. Wilding selbst sprach dabei von „irritativer Kunst“ -  zumeist hervorgerufen durch optische Täuschung. Ein spannendes Kunstwerk, das von der Interaktion zwischen ihm und dem Betrachter lebt und in der Auktion auf 15.000 bis 20.000 Euro taxiert ist.